Waldkauz im Garten

Hasstriaden von Eichelhäher, Elster & Co.

Waldkauz sitzt im grünen Blätterdach einer Linde
Waldkauz in einer Linde

 

Als ich vor einigen Tagen am Nachmittag nach Hause kam, fiel mir sofort das laute und penetrante Geschrei einiger Eichelhäher auf. Wir haben zwar oft Eichelhäher im Garten und die Burschen sind selten leise, aber dieses Gezeter war doch auch für Eichelhäher untypisch. Zumal immer mehr Rabenvögel (Elstern und Krähen) dazu flogen und mitmachten. 

 

Ich ging als zu der Stelle, an der sich die Vögel lautstark niedergelassen hatten und staunte nicht schlecht, als ich auf dem kleinen Schornstein einer alten Fabrik an der Grenze zu unserem Grundstück einen Waldkauz erblickte! Jetzt war mir der Grund für den Krach natürlich klar. Dieses sogenannte „Hassen“ gegen Eulen bzw. Raubvögel ist typisch für andere Vogelarten. Besonders Eichelhäher sind bekannt für ihre Hassattacken gegen Eulen. Auch dass z.B. Krähen Greifvögel im Flug attackieren hat der eine oder andere vielleicht schon gesehen.

 

Zurück zu „meinem“ Waldkauz. Er saß also auf dem Schornstein und erblickte mich natürlich sofort. Bevor ich langsam zurückgehen und die Kamera holen konnte, flog er schon weg - die Rabenvögel im Schlepptau. 

Waldkauz sitzt auf einem kleinen Schornstein, dahinter Blätter einer Linde
Waldkauz hat sich auf dem Schornstein einer alten Fabrik niedergelassen.

Ok, Pech gehabt, dachte ich und arbeitete im Garten weiter. Nach kurzer Zeit sah ich aus dem Augenwinkel etwas helles, großes in Richtung Linde fliegen. Er wird doch nicht zurück gekommen sein? Die unmittelbar wieder einsetzenden Hassschreie ließen mich sofort die Kamera holen. Jetzt wäre ein 600er von Sigma oder Tamron hilfreich, aber leider nicht verfügbar. Also wenigsten den 1.4 Konverter an das Canon 70-200 montiert und ab Richtung LInde. Gaaanz langsam und vorsichtig pirsche ich mich ran und tatsächlich: er sitzt wieder auf dem Schornstein! Schnell ein paar Fotos geschossen (selbst mit Konverter bin ich eigentlich viel zu weit weg). Er sieht mich wieder, fliegt dieses Mal aber nicht weg, sondern hoch in die Baumkrone der Linde. Und die ist locker 20 Meter hoch. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als mit meinem viel zu kurzen Objektiv aus der Froschperspektive zu fotografieren. Immerhin blickt er einmal neugierig (oder soll es mitleidig sein?) zu mir herunter. Währenddessen rücken besonders die Eichelhäher dem Kauz immer enger auf die Pelle. Auf einem Foto ist es besonders zu erkennen, wie nah und frech sich ein Eichelhäher dem Kauz nähert. Dieser zeigt sich von den Scheinattacken und dem Geschrei aber völlig unbeeindruckt und bleibt einfach sitzen. Er scheint solche Situationen zu kennen und weiß, dass er es nur „aussitzen“ muss. Nach gut fünf Minuten geben die Schreihälse tatsächlich auf und fliegen ab. Der Waldkauz bleibt noch bis zum Einbruch der Dunkelheit sitzen, dann kann ich ihn im dunklen Blätterwald nicht mehr erkennen..

Kommentar schreiben

Kommentare: 0