Makros aus der Froschperspektive

Mal nicht Blüten und Insekten …

Wer an Makroaufnahmen denkt, dem kommen als Erstes die „üblichen“ Schlagworte in den Sinn: extrem nah, minimale Tiefenschärfe, Verwacklungsgefahr, Stativ, Ringblitz, Fernauslöser etc. Und als Motiv natürlich Blüten, Insekten und sonstige Details.

 

Aber Makro geht auch anders!

 

Das dachte ich mir letztens, als es bei mir im Garten am und vor allem im Teich so richtig „brodelte“ vor lauter laichwilligen Erdkröten und Grasfröschen. Also raus im Dunkeln und versucht, ein paar tolle Aufnahmen zu machen.

 

Aber welches Objektiv sollte ich nehmen? Das 70-200er schied ebenso aus wie das 40er Pancake. Weitwinkel war ohnehin kein Thema. Also blieb das 150er f/2.8 EX DG Makro von SIGMA.

Erdkröten-Männchen, Kopf im Wasser
Bei dieser Erdkröte kann man gut die typische Tiefenschärfe-Problematik bei Makroaufnahmen erkennen: Der Focus liegt auf den Augen, der Maulbereich ist bereits unscharf.

Ein Stativ war vom Handling her nicht möglich und als Blitzgerät hatte ich nur das Canon Speedlite 580 EX II. Das aber bietet die Möglichkeit den Blitzkopf um 7 Grad nach unten zu neigen - eben für Nahaufnahmen. Natürlich nicht perfekt für wirkliche Makroaufnahmen, aber für meine Motive in ca. 20 bis 40 cm Entfernung völlig ausreichend!

 

Kritisch bleibt es aber mit der bereits angesprochenen Tiefenschärfe. Hier muss die Blende im Grunde komplett geschlossen werden, um den Schärfebereich wenigstens vom Millimeter- auf den Zentimeter-Bereich zu bekommen. Dennoch ist der Schärfebereich oft nicht ausreichend. Andererseits kann man sich diesen Umstand aber auch bewusst zu Nutze machen und mit den Blende und Schärfe experimentieren. Das geht umso besser, je weiter das Objekt von der Linse entfernt ist. Hier wird es ab etwa einem halben Meter interessant.


Die besten Aufnahmen habe ich im Modus M bei Blende f/20 und einer Belichtungszeit von 1/180 erzielt. Diese Belichtungszeit reicht aus, um auch ohne Stativ nicht zu verwackeln und ausreichend zu belichten. Eine kürzere Belichtungszeit bzw. Blitzsynchronisierung macht keinen Sinn. Die nachträgliche Bildbearbeitung (z.B. in Lightroom) ist natürlich Pflicht, um u.a. die typischen Nebenwirkungen des Blitzens (Überstrahlung, Farbverfälschungen) zu korrigieren.

Besser sieht die Situation bei Tages- bzw. Sonnenlicht aus. Hier kann die Blende sorglos voll geschlossen werden, denn auch bei deutlich kürzerer Belichtungszeit (1/400 oder kürzer) fällt genug Licht auf den Sensor. Meine liebsten Einstellungen im M-Moduls waren hier 1/640 bei f/22.

 

Fazit: Mit einem hochwertigen Makro-Objektiv lassen sich auch Freihand wunderbare Aufnahmen bewerkstelligen. Die Lichtverhätnisse sollten aber nahezu ideal sein oder man behilft sich mit einem geeigneten, entsprechend einstellbaren Blitz (kein Ringblitz). Die typischen Grenzen der Tiefenschärfe bei Makro-Objektiven müssen einkalkuliert und sollten sogar genutzt werden.

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